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Rückblick Saatgut-Tagung 2025 zu Resilienz
Saatgut-Tagung 2025 der Zukunftsstiftung Landwirtschaft diskutiert Resilienz als Kriterium der ökologischen Pflanzenzüchtung
Extreme Wetterbedingungen stellen die Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. Welche Strategien helfen der ökologischen Züchtung, widerstandsfähige und resiliente Pflanzen zu entwickeln? Über diese Frage diskutierten Ende Januar über 110 Teilnehmende – darunter Akteure aus Wissenschaft und Praxis sowie Spender*innen und Verbraucher*innen – bei der Saatgut-Tagung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft in Kassel.
Die Klimakrise führt zu zunehmend wechselhaften, schwer vorhersehbaren Bedingungen auf dem Acker. In diesem Kontext wird die Resilienz von Pflanzen auch in der ökologischen Pflanzenzüchtung zu einem zentralen Faktor. Doch welche Kriterien sind im Züchtungsprozess entscheidend? Und welche Rolle spielt das Mikrobiom mit seinen unzähligen Mikroorganismen, deren positive Wirkung erst seit wenigen Jahren systematisch erforscht wird? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Saatgut-Tagung, die mit Vorträgen namhafter Expert*innen und praxisnahen Arbeitsgruppen ein breites Themenspektrum abdeckte.
Prof. Dr. Miriam Athmann (Universität Kassel) stellte aktuelle Konzepte und Forschungsansätze zur Resilienz in der ökologischen Landwirtschaft vor. Mit Prof. Dr. Gabriele Berg (Universitäten Graz und Potsdam) gab eine der weltweit führenden Mikrobiom-Forscherinnen Einblicke in die Welt der Mikroorganismen. Schon jetzt werden entsprechende Biomarker bei der Züchtung einzelner Sorten berücksichtigt, wie die Expertin berichtete.
Dr. Carl Vollenweider (Forschung & Züchtung Dottenfelderhof, Bad Vilbel) berichtete von einem Resilienz-Projekt, das vom Saatgutfonds finanziert wurde und plädierte für einen ganzheitlichen Ansatz, der Vielfalt auf allen Ebenen fördert. Wie dies praktisch umgesetzt werden kann, zeigte der Gemüsezüchter Urban Ewald (Obergrashof bei München). Er stellte ein Spinatzüchtungsprojekt vor, das mithilfe einer Populationszüchtung aus 20 Sorten eine große Formenvielfalt hervorbringt.
Auch biodynamische Spritzpräparate können signifikant dazu beitragen, die Resilienz der Pflanzen zu erhöhen: Dr. Jürgen Fritz (Universität Kassel) präsentierte in seinem beeindruckenden Abschlussvortrag u.a. eine aktuelle Studie, die zeigt, dass Hornkiesel- und Hornmist-Präparate wie eine Impfung für den Boden wirken und das Mikrobiom durch potenziell pflanzenwachstumsfördernde Mikroben deutlich beeinflussen können. Der Einsatz der Präparate im Zuchtgarten kann somit auch ein Beitrag zur Resilienz bedeuten.
Der Saatgutfonds, der mit Spenden die ökologische Züchtungsforschung fördert, unterstützt seit einigen Jahren verstärkt bio-dynamische und bio-organische Projekte zur Stärkung der Resilienz. Die Tagung unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit und das große Potenzial dieser Projekte.
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