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Fünf Gründe, warum Kinder auf den Bauernhof müssen
Wer einmal gemeinsam mit Kindern auf einem Bauernhof war, weiß: Schon nach wenigen Minuten leuchten die Augen, die Hände sind schmutzig und die Freude ist groß.
Bauernhöfe sind mehr als nur Orte der Lebensmittelproduktion. Sie sind authentische Erlebnis- und Lernorte, an denen Kinder Natur, Tiere und nachhaltiges Wirtschaften unmittelbar und mit allen Sinnen erfahren. Bauernhöfe sind ideale Orte, um sich auszuprobieren, die eigene Kompetenz und Autonomie zu erleben und gleichzeitig ein Gefühl von sozialer Eingebundenheit zu spüren.
Bauernhofpädagogik schenkt jungen Menschen unvergessliche Erlebnisse und wertvolle Erfahrungen fürs Leben. Wir möchten fünf Gründe nennen, warum jedes Kind mindestens einmal einen Bauernhof besucht haben sollte:
- Landwirtschaft hautnah erleben
Im Gegensatz zu Büchern oder Bildschirmen vermittelt der Bauernhof lebendige Naturerfahrungen und macht die vielschichtigen Wechselwirkungen und Zusammenhänge des Lebens mit allen Sinnen erlebbar. Der Geruch von gutem Heu, der Geschmack frisch gemolkener Milch, die Anstrengung beim Möhre ernten, das nach Hause treiben der Kühe in den Stall können prägend für das ganze Leben sein. - Verantwortung übernehmen
Ob beim Füttern von Tieren oder beim Ernten von Gemüse: Kinder übernehmen konkrete Aufgaben. Das stärkt ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit. - Gemeinschaft und Teamarbeit fördern
Auf dem Hof geht vieles nur gemeinsam. Kinder lernen im Team zu arbeiten, sich abzustimmen und füreinander einzustehen. Auf dem Bauernhof können wichtige soziale Kompetenzen entwickelt werden. - Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln und Nachhaltigkeit begreifen
Wer einmal ein Brot selbst gebacken, Butter geschlagen oder beim Melken geholfen hat, wird Lebensmittel mit anderen Augen betrachten. Bauernhofpädagogik vermittelt Respekt für Lebensmittel und für die Menschen, die sie erzeugen. Und durch die direkte Begegnung mit Landwirtschaft wird auch erfahrbar, wie eng unser Leben mit Natur- und Klimaschutz verbunden ist. Kinder erkennen, dass ihr Handeln Folgen hat und dass sie selbst etwas bewegen können. - Spielerisch körperliche Fähigkeiten entdecken
Auf dem Bauernhof sind Kinder in Bewegung: Sie schieben Schubkarren auf holprigen Wegen, graben Beete um, tragen volle Gießkannen oder sammeln Obst vom Boden auf. Ganz spielerisch schulen sie dabei ihre Grob- und Feinmotorik, gewinnen an Geschicklichkeit, lernen den Umgang mit Werkzeug und entdecken ihre körperlichen Fähigkeiten.
Schule und Bauernhof passen zusammmen
Das Lernen auf dem Bauernhof bietet über alle Altersstufen hinweg eine Vielzahl an Möglichkeiten, Themen aus dem echten Leben mit schulischen Inhalten zu verknüpfen. Bestenfalls sollten Schulen sogar mehrmals im Jahr bauernhofpädagogische Angebote wahrnehmen oder eine mehrtägige Klassenfahrt auf dem Bauernhof verbringen. Der Schulbauernhof Hutzelberg (bei Kassel) oder der Schulbauernhof Zukunftsfelder (bei Stuttgart) sind zwei Beispiele, die wochenweise Aufenthalte anbieten und ein intensives Eintauchen in die Landwirtschaft möglich machen. Einen Schritt weiter geht die Hofschule Pente (bei Osnabrück), die sich als Freie Schule auf einem Bio-Betrieb gegründet hat. In dieser besonderen Hofschule lernen Kinder tagtäglich in und mit der solidarischen Landwirtschaft und bilden wichtige Fähigkeiten für ein soziales und ökologisches Miteinander aus.
Die stabile Verankerung in der Schule fehlt
Da das Thema „Schule“ Sache der einzelnen Bundesländer ist, wird die Bauernhofpädagogik sehr unterschiedlich gefördert. Viele Bundesländer haben eigene Programme, die Qualifizierungen und Förderungen für Landwirt*innen anbieten oder Zuschüsse für Bauernhofbesuche ermöglichen. Je nach Landeshaushalt stehen diese Programme allerdings finanziell auf wackeligen Beinen. In der Konsequenz werden dann weniger Bauernhoffahrten für Klassen durchgeführt.
Oft fehlen Schulen und Kitas die finanziellen Mittel oder passenden Angebote, um selbst organisierte Hofbesuche zu ermöglichen. Allein die Kosten für die Busfahrt „raus aufs Land“ sind für viele Schulen eine hohe Hürde. So bleiben vielen Kindern trotz der Initiative von Lehrkräften oder Eltern wertvolle und prägende Erfahrungen verwehrt.

Bildungsarbeit fördern
Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft fördert seit 25 Jahren Höfe, die sich für Kinder und Jugendliche öffnen und Landwirtschaft erlebbar machen. Im Jahr 2018 wurde dann der Bildungsfonds Landwirtschaft gegründet, um unsere Förderungen zum Thema Bildung in der Landwirtschaft noch besser zu bündeln und stärker sichtbar zu machen.
Unser Dank gilt allen Spender*innen und Unterstützer*innen, die diese Förderungen möglich machen. Durch Ihre Spende können wir Lernorte stärken und die Weiterentwicklung von bauernhofpädagogischen Angeboten ermöglichen.