Aktuelles

Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung veröffentlichte im Jahr 2023 eine Studie zur Arbeits- und Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Das Ergebnis: Frauen in der Landwirtschaft werden immer sichtbarer und übernehmen vielfältigste Aufgaben und Rollen. Die Gleichstellung aller Geschlechter ist noch nicht erreicht, aber die Richtung der Entwicklungen ist hoffnungsvoll. Die Studie können Sie hier abrufen.

Im Austausch mit den von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft geförderten Projekten erleben wir täglich – der Ökolandbau ist oft weiblich geprägt. Viele Züchterinnen, Bauernhofpädagoginnen und Auszubildene der Biodynamischen Ausbildung engagieren sich für faire Bedingungen für alle Menschen in der Landwirtschaft.

Anlässlich des Weltfrauentages lassen wir Frauen, die Verantwortung in geförderten Projekten tragen, zu Wort kommen.

Kathrin Neubeck leitet gemeinsam mit Carl Vollenweider die Forschung und Züchtung am Dottenfelderhof und entwickelt neue Getreidesorten für den Ökolandbau.

„Frauen leben und arbeiten auf vielfältigste Weise in der Landwirtschaft. Doch immer noch fehlt die Sichtbarkeit dessen, was sie Tag für Tag leisten: das Gleiche wie Männer während sie zusätzlich gegen genderspezifische Klischees und Rollenmuster ankämpfen müssen.“

Johanna Fellner ist Gemüsegärtnerin und arbeitet auf verschiedenen biodynamischen Betrieben im Bereich Saatgutvermehrung und Züchtung. Seit 2021 ist sie selbstständig in Hitzacker an der Elbe unter dem Dach von Kultursaat e.V. Johanna Fellner verantwortet zudem die Seminarleitung in der Fortbildung für biologisch-dynamische Gemüsezüchtung und bringt sich aktiv im fünfköpfigen Vorstand von Kultursaat e.V. für ein starkes Netzwerk ein.

„Ich bemerke immer wieder, dass es in der Landwirtschaft sehr häufig eine selbstverständliche Rollenverteilung gibt, wo der Mann in der Außenwirtschaft tätig ist und die Frau für den Haushalt zuständig ist. Geht es beiden Geschlechtern damit gut, ist das natürlich völlig in Ordnung. Aber ich erlebe oft, dass Frauen mit ihren Aufgaben nicht zufrieden sind. Schön wäre es, wenn es keinen extra Weltfrauentag bräuchte, sondern der Wert der Frauen kein anderer wäre als der, der Männer und sich Menschen auf Augenhöhe begegnen würden.“

Inga Günther leitet die ökologische Geflügelzüchtung bei der Ökologischen Tierzucht gGmbH (ÖTZ) und ist Geschäftsführerin der ÖTZ gGmbH. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung des Zweinutzungshuhn Zuchtprogramms. Als Geschäftsführerin ist sie unter anderem für die Kommunikation, politische Arbeit und Netzwerkbildung der ÖTZ zuständig.

„Aufgrund der feministischen Bewegung haben Frauen in Deutschland heute so viel Bildung, Freiheiten und Rechte wie niemals zuvor. Vor diesem Hintergrund sollten wir jetzt von diesen Errungenschaften auch Gebrauch machen, die Verantwortung übernehmen und zu Mitgestalterinnen unserer Zukunft werden.“

Annika Eckert arbeitet auf ihrem Familienbetrieb Birkenhof im Rhein-Main-Gebiet und ist verantwortlich für den LernOrt Birkenhof e.V. Mit Bauernhofpädagogik und tiergestützter Therapie werden Kinder und Jugendliche beim tatkräftigen Anpacken selbstermächtigt.

„Der Weltfrauentag bedeutet für mich ein Tag, an dem der Blick auf die leider noch viel zu oft bestehende Ungleichbehandlung von Menschen geworfen wird – mit der Hoffnung, dass sich durch die Sichtbarmachung etwas zum Positiven verändert. Mein Leben in der Landwirtschaft lässt mich täglich selbstwirksam sein und gibt mir Selbstvertrauen und Stärke. So ein ermutigendes Umfeld wünsche ich mir für alle Menschen.“

• Weitere Frauen aus dem Ökolandbau und der Bio-Branche werden auf dem Informationsportal oekolandbau.de vorgestellt.
• Das Video "Pionierinnen des ökologischen Landbaus - Passion und Prefession mit Mathilde Schmitt" (youtube) stellt bedeutende Frauen vor, die die Entwicklung des Ökolandbaus vorangebracht haben.
• Das BioFrauenNetzwerk stärkt die Rolle und Beteiligungen von Frauen in der Bio-Branche und lädt zu Netzwerktreffen und einem Mentorinnen-Programm ein.