Am 18. September 2024 hat sich Ilmar Randuja im Alter von 98 Jahren von der Erde verabschiedet. 

Ilmar Randuja war ein großartiger Pionier der biodynamischen Bewegung, dem die biologische Landwirtschaft sehr viel zu verdanken hat, insbesondere die biologische Saatgutbewegung in Europa und die Bio-Züchtung. Auf diesem Gebiet war er seiner Zeit weit voraus. Er erkannte sehr früh, dass biodynamischer und biologischer Anbau nur dann wirklich gut funktionieren kann, wenn es biologisches bzw. biodynamisches Saatgut und eine entsprechende Züchtung gibt. 

In den 1950er Jahren arbeitete er zunächst in verschiedenen konventionellen deutschen Saatzuchtbetrieben. Später bildete er sich zum Gartenbautechniker mit Schwerpunkt Samenbau und Samenzüchtung. Leider musste Ilmar Randuja feststellen, dass in der biodynamischen Bewegung die Bedeutung des Saatguts damals noch nicht erkannt wurde. So arbeitete er zunächst als Gärtner für die Ita-Wegman-Klinik in Arlesheim und begann unter einfachen Bedingungen Saatgut zu gewinnen und Pflanzen zu selektieren. Bereits 1965 versandte er seine erste Saatgutangebotsliste an Interessierte!

Ab 1974 konnte er in der heilpädagogischen Institution Ekkharthof am Bodensee oberhalb von Kreuzlingen Samenbau und Züchtung beträchtlich ausweiten. Zunehmend beteiligten sich andere biodynamische Höfe und Gärtnereien an der Saatgutvermehrung und das Angebot wuchs stetig. Bereits in den 80er Jahren hatte der jährlich erscheinende Saatgutkatalog der Ekkharthof-Gärtnerei in der Biobewegung hohen Bekanntheitsgrad erworben und die Sorten und langjährigen Selektionen von Ilmar Randuja fanden Verbreitung in ganz Europa. 

Die Pionierarbeit von Ilmar Randuja hat viele Menschen inspiriert. So wurden zum Beispiel in Deutschland der Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem Anbau, der Verein Kultursaat und die Bingenheimer Saatgut AG von der Arbeit und den Ideen Ilmar Randujas befruchtet. Er beeinflusste und inspirierte aber auch die Gründerin von Reinsaat in Österreich, Reinhild Frech-Emmelmann und andere. Sein Impuls führte auch zur Entstehung der Sativa in der Schweiz. 

Die Arbeiten Ilmar Randujas waren ein wesentlicher Grundstein für das Entstehen des Netzwerks ökologischer Pflanzenzüchter*innen im deutschsprachigen Raum, welches durch den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft unterstützt wird.

Ilmar Randuja interessierte sich sein Leben lang für das Verhältnis von Mensch und Pflanze. Dabei hat ihn immer mehr beschäftigt, wie er sich selbst als Züchter auf allen Gebieten weiterentwickeln muss, um mehr im Dialog mit den Pflanzen erreichen zu können.