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27.05.2025

ChatGPT baut insektengiftige Gentechnik-Pflanze

Freisetzung ohne Risikoprüfung wäre nach Vorschlag der EU-Kommission erlaubt

Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT) mit bis zu 20 genetischen Veränderungen sollen laut Vorschlag der Kommission ohne Prüfung der Umweltrisiken und ohne Lebensmittel­kennzeichnung auf den Markt kommen können. Was dabei übersehen wird: Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) können gezielt risikobehaftete NGT-Pflanzen entwickelt werden, die unterhalb dieses Schwellenwerts bleiben.

Experten von Testbiotech und der Aurelia Stiftung haben mithilfe der Deep Research-Funktion von ChatGPT 4o eine gentechnisch veränderte Pflanze designt, die hohe Mengen an insektengiftigen Proteinen produziert und gleichzeitig in die NGT1-Kategorie des EU-Vorschlags zu Pflanzen aus neuen gentechnischen Verfahren (NGT) fällt.

Dass diese Pflanzen durch konventionelle Züchtung entstehen könnten, ist höchst unwahrscheinlich. Einem EU-Gesetzesvorschlag zufolge könnten sie dennoch ohne eine vorhergehende Prüfung der potenziellen Umweltrisiken in die Umwelt freigesetzt werden.

EU-Gesetzesvorschlag untauglich

Wie der Bericht „Wenn Chatbots neue Sorten züchten“ von Save our Seeds eindrücklich zeigt, hat der Einsatz generativer KI in der Gentechnik rapide zugenommen. Doch in ihrem Vorschlag zur Gentechnik-Deregulierung hat die EU-Kommission die Möglichkeiten und Risiken von KI-basierter Gentechnik völlig ausgeblendet.

Sollte das Gesetz in der vorgeschlagenen Form verabschiedet werden, könnten Entwickler:innen schnell und einfach Gentechnik-Pflanzen erzeugen, die mittels konventioneller Züchtung nicht entstehen könnten, und die dennoch ohne Risikoprüfung oder Kennzeichnung auf den Markt kommen könnten. Mögliche Bedrohungen unserer Umwelt würde die EU schweigend in Kauf nehmen.

Save Our Seeds fordert die EU-Politiker:innen auf, das vorgeschlagene Gesetz zurückweisen. Jegliche neuen Gesetze müssen den Stand der Technologie widerspiegeln und unsere geschwächten Ökosysteme wirksam vor neuen Gefahren schützen.

Den vollständigen Beitrag zu dem gemeinsamen Projekt von Testbiotech, Aurelia Stiftung und Save our Seeds finden Sie bei Save our Seeds.

Foto: Unsplash/ Sangharsh Lohakare

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